Über 11’000 Personen fordern von den Grossverteilern:
«Tierwohl JETZT!»

Über 11’000 Menschen haben im vergangenen Monat in tausenden E-Mails und Briefen «Tierwohl JETZT!» von Coop, Migros, Aldi und Lidl gefordert. Denn mit ihrer Marktmacht nehmen die Grossverteiler eine Schlüsselrolle im System Massentierhaltung ein. Ihre Reaktionen auf unseren Forderungen zeigen in aller Deutlichkeit: Trotz «Taten statt Worte», trotz «Generation M», trotz «gesagt, getan»… Die Grossverteiler bremsen bei der Umsetzung ihrer eigens gesetzten Tierwohl-Ziele.

Lasst Werbebilder wahr werden!

Zwar haben die Grossverteiler die Zeichen der Zeit erkannt und bauen ihr pflanzliches Sortiment weiter aus. Gleichzeitig bewirtschaften sie nach wie vor auch den Status Quo und bereichern sich am Verkauf von Billigfleisch. Mit ihren überrissenen Margen auf Labelfleisch und alternativen Proteinen werden Produkte aus Massentierhaltung faktisch quersubventioniert. Damit verhindern die Grossverteiler den Wandel, der bereits im Gange ist, und schieben die Verantwortung auf die Konsumierenden ab. 

Auch eine am 19. Juli 2022 erschienene Studie von Vier Pfoten zeigt: Während einige Anbieter ihr pflanzliches Produktsortiment bereits erweitert haben, hat sich noch keines der untersuchten Unternehmen zu einer verbindlichen Fleischreduktion verpflichtet. Das kann nicht sein!

Damit es zum Systemwandel kommt, braucht es am 25. September ein JA zur Initiative gegen Massentierhaltung. Mit deiner Spende können wir unsere Plakatkampagne finanzieren. Hilfst du mit? Jeder Beitrag hilft, damit unsere Plakate bald in der ganzen Schweiz hängen!

Einschätzung der Reaktionen von Coop, Migros, Aldi und Lidl:

Irreführung der Konsumentinnen

  • Statt auf die Problematik der Produkte aus Massentierhaltung einzugehen, lenken Migros und Coop lieber ab: Sie verweisen auf eigene Tierwohlprogramme, die nur einen ganz kleinen Teil des Marktes abdecken.  Vom Umsatz dieser Labelprodukte verdienen sie sich eine goldene Nase, während Bauernfamilien kaum davon profitieren können.
  • Produkte aus Massentierhaltung werden an das weniger kaufkräftige Klientel verhökert.
  • Die anteilsmässig unbedeutenden Tierschutzlabels werden dank Marketing zum Feigenblatt, während Tier, Mensch und Umwelt weiter unter der Dominanz von Produkten aus Massentierhaltung leiden.

Abschieben von Verantwortung auf Konsumierende

  • Die Grossverteiler haben eine grosse Marktmacht und können damit die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln massiv beeinflussen.
  • Das Festhalten am Verkauf von Fleisch aus Massentierhaltung widerspricht den Nachhaltigkeitszielen der Grossverteiler.

Lieferkette

  • Die Detailhändler behaupten, dass Aktionen durchgeführt werden, um Überbestände zu reduzieren. Das ist Augenwischerei, da Aktionen – wie sie in den einschlägigen Magazinen und auf Postern beworben werden – zwangsläufig von langer Hand geplant sein müssen. Es liegt nahe, dass es sich schlicht und einfach um geplante Absatzoptimierung handelt.
  • Dass es Aktionen brauche, um alle Teile des Tieres («from nose to tail») zu verwerten und um «Food Waste» zu vermeiden, überzeugt ganz und gar nicht: Glaubwürdiger wären hier Preisanpassungen, um dieses Ziel zu erreichen.
  • Laut dem K-Tipp-Beitrag «Läden entsorgen tonnenweise Fleisch» von Daniel Mennig vom 15. Juni 2022 verhindern die Grossverteiler Food Waste keineswegs. Gemäss der Recherche von K-Tipp landen jährlich 5’000 Tonnen Frischfleisch in der Biogasanlage.

Alternative Proteine

  • Die Grossverteiler betonen den Ausbau des Sortiments pflanzlicher Ersatzprodukte. Dies ist lobenswert, jedoch nicht ganz so selbstlos wie dargestellt. Im gesättigten Schweizer Markt nutzen sie schlicht jede Chance für Wachstum.
  • Momentan müssen die Rohstoffe für alternative Proteine grösstenteils importiert werden. Dieser Bedarf könnte in Zukunft zumindest zum Teil von der Schweizer Landwirtschaft gedeckt werden – wenn die richtigen Weichen gestellt werden.

Damit es zum Systemwandel kommt, braucht es am 25. September ein JA zur Initiative gegen Massentierhaltung. Hilfst du mit?

Unsere Forderungen an die Grossverteiler:

Forderung 1

Keine manipulative Werbung für Tierprodukte

Werbebilder zementieren den Mythos der Heidiland-Tierhaltung und erhöhen die Nachfrage nach Tierprodukten.

Forderung 2

Keine Aktionen auf Tierprodukte

Die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern hat ihren Preis. Durch Aktionen wird der Absatz von tierquälerischen Billig-Tierprodukten gefördert.

Forderung 3

Kein weiterer Ausbau der Geflügelmast

Die bodenunabhängige industrielle Geflügelproduktion verursacht grosses Tierleid und passt nicht zur Schweizer Landwirtschaft.

Forderung 4

Reduktionsziele beim Verkauf von Tierprodukten

Um die Nachhaltigkeitsziele der Schweiz zu erreichen, muss der Konsum von Tierprodukten reduziert werden.

Ich trage zur Plakatkampagne der Initiative gegen Massentierhaltung bei!

Wer wir sind

Die Initiative gegen Massentierhaltung wird von einer breiten Allianz aus Tierschutz-, Tierrechts-, Landwirtschafts- und Umweltorganisationen unterstützt. Zur Trägerschaft gehören die Organisationen Sentience, VIER PFOTEN, Fondation Franz Weber und Greenpeace. Mit ihrer Arbeit setzen sich die vier Organisationen dafür ein, dass Tierprodukte aus Massentierhaltung aus den Regalen der Schweizer Grossverteiler verschwinden.

Sentience

Das Leiden nicht-menschlicher Tiere in der Schweizer Landwirtschaft ist enorm. Die meisten Individuen werden als zu optimierende ökonomische Ressource betrachtet und leben in Verhältnissen, die wir bei anderen Tieren als inakzeptabel empfinden. Dieses Tierleid ist unhaltbar, unnötig und vermeidbar. Deshalb fordert Sentience die Einführung des 3R-Prinzips für Tiere in der Schweizer Landwirtschaft.

Greenpeace

Tierprodukte als Lebensmittel belasten die Umwelt stärker als pflanzliche Lebensmittel. Werbung für diese Produkte ist daher nicht vereinbar mit der Klima- und Biodiversitätskrise und der daraus resultierenden globalen Ungerechtigkeit. Deshalb fordern wir ein Werbeverbot für Tierprodukte.

VIER PFOTEN

In der Intensivtierhaltung werden sogenannte Nutztiere möglichst ökonomisch effizient gehalten – mit gravierenden negativen Folgen für das Tierwohl. VIER PFOTEN setzt sich seit Jahren für bedürfnisgerechtere Haltungsbedingungen ein. Wir sensibilisieren die Öffentlichkeit, engagieren uns politisch und arbeiten mit Lebensmittelhandel und Produzenten zusammen, um das Leben der Tiere zu verbessern.

Fondation Franz Weber

Mit der Kampagne «Proteinwende» möchte die Fondation Franz Weber die führenden Politiker der Welt und die Bevölkerung für die Folgen des heutigen Ernährungsmodells sensibilisieren, und einen sanften Übergang zu einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung fördern. Die Proteinwende zielt auf eine allmähliche, aber tiefgreifende Veränderung der Art und Weise, wie wir unsere Ernährung gestalten.

Wieso müssen die Grossverteiler jetzt handeln?

Seit der Jahrtausendwende ist der Bestand landwirtschaftlich gehaltener Tiere in der Schweiz um die Hälfte gestiegen. Über 80 Millionen Tiere wurden 2021 zur Fleischgewinnung gemästet und getötet. Heute werden pro Betrieb erheblich mehr Tiere gehalten, was sich negativ auf das Tierwohl und die Umwelt auswirkt:

  • Bis zu 27’000 Tiere werden werden in einer Halle gehalten. Nur 12 Prozent aller Schweizer Tiere stehen jemals auf einer Wiese. Bis zu 4 Prozent der Tiere verenden noch im Stall.
  • Die industrielle Tierproduktion schadet unserer Gesundheit. Sie fördert Antibiotikaresistenzen und Pandemierisiken.
  • Tierprodukte sind für 85 Prozent der Treibhausgasemissionen der Schweizer Landwirtschaft verantwortlich. Zudem ist die Tierproduktion Hauptursache der Überdüngung der Ökosysteme.
  • Aktuell importiert die Schweiz 1,4 Millionen Tonnen Futtermittel pro Jahr. Vor allem die industrielle Tierproduktion ist auf Futtermittelimporte angewiesen.